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Ulmer Dermatologie-Preis 2023 für Dr. Yacine Amar
Wie die gestörte Hautflora bei Morbus Darier mit Entzündungen und unangenehmem Geruch zusammenhängt

Universität Ulm

Lösen Mikroben die Hautentzündung der seltenen Krankheit Morbus Darier aus und verschlimmern sie, und tragen sie zum typischen unangenehmen Geruch bei? Um das zu ergründen, hat Dr. Yacine Amar von der Technischen Universität München erstmals die Dysbiose des kutanen Mikrobioms untersucht. Für seine Arbeit „Darier’s disease exhibits a unique cutaneous microbial dysbiosis associated with inflammation and body malodour“ erhält der Mikrobiologe den Ulmer Dermatologie-Preis 2023. Die Preisverleihung fand am Freitag, 8. Dezember, an der Universität Ulm statt.

Morbus Darier ist eine seltene, erblich bedingte Hauterkrankung, die durch eine Genmutation verursacht wird und zu wiederkehrenden Hautentzündungen, Infektionen und einem typischen, unangenehmen Geruch führt. Für seine Studie, die in der international renommierten Fachpublikation „Microbiome“ erschienen ist, hat Dr. Yacine Amar untersucht, welche Rolle dabei die Dysbiose des kutanen Mikrobioms spielt, mit besonderem Augenmerk auf bakterielle Hautbesiedler. Der 40-Jährige ist Postdoc in Mikrobiologie an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Biederstein an der Technischen Universität München und seit 2016 Mitglied des Forschungsteams von Professor Tilo Biedermann. Dort werden Pathomechanismen verschiedener chronisch-entzündlicher Hauterkrankungen erforscht. Dr. Amar konnte zeigen, dass das krankheitsspezifische Mikrobiom bei Morbus Darier durch einen Verlust an mikrobieller Vielfalt und an potenziell nützlichen Mikroorganismen gekennzeichnet ist. Er wies außerdem nach, dass entzündungsassoziierte Mikroben stark mit dem Schweregrad der Erkrankung und dem Körpergeruch korrelierten.

Die Stadt Ulm und die Universität Ulm verleihen den Ulmer Dermatologie-Preis seit 1987 für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der genetisch bedingten Hauterkrankungen jeweils im dreijährigen Turnus. Die Bewerbung des Mikrobiologen Amar beeindruckte das Preiskuratorium aus Fachärztinnen und -ärzten für Dermatologie und Humangenetik sowie Vertretern der Stadt und Universitätsleitung insbesondere, da die Publikation neue Wege in der Erforschung der Mechanismen von Morbus Darier aufzeigt. Dr. Yacine Amar hat an der Universität Mascara in Algerien studiert und an der Universitätsklinik Messina, Sizilien (Italien), für seine Promotion geforscht.

Bei der Preisverleihung im Senatssaal der Universität stellte Dr. Amar seine Arbeit vor. Das kutane Mikrobiom, so der Preisträger sei so einzigartig wie ein Fingerabdruck und reiche bis in tiefere Hautschichten: "Deshalb verlieren wir unser Mikrobiom nicht, wenn wir duschen." Sein Augenmerk lag auch deshalb mit auf dem unagenehmen Geruch, den die Krankheit auslöst, weil dieser oft zu sozialer Isolation führe. Vor dem Vortrag des Preisträgers hatten Professor Michael Kühl, Vizepräsident für Kooperationen der Universität Ulm, und Oberbürgermeister Gunter Czisch die Gäste begrüßt. Die Laudatio hielten als Mitglieder des Preiskuratoriums Professorin Karin Scharffetter-Kochanek, Ärztliche Direktorin an der Ulmer Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie, und Professor Reiner Siebert, Direktor des Instituts für Humangenetik der Uniklinik Ulm.

Über den Ulmer Dermatologie-Preis
Der „Ulmer Dermatologie-Preis“ ist 1978 vom Neu-Ulmer Hautarzt Dr. Günter Tiedemann gestiftet worden. Sein Zweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung durch die Verleihung eines Preises für wissenschaftliche Arbeiten in den medizinischen Fachgebieten der Dermatologie und Genetik, der in dreijährigem Turnus vergeben wird. Der Preis ist mit 4500 Euro dotiert. Teilnahmeberechtigt sind Ärzt*innen, Zahnärzt*innen, Tierärzt*innen und Naturwissenschaftler*innen. Die eingereichten Arbeiten müssen Bezüge sowohl zur Dermatologie als auch zur Genetik haben. Dabei ist freigestellt, ob sie klinische Fragen oder Fragen der Grundlagenforschung aufgreifen.


Weitere Informationen, Text und Medienkontakt: Christine Liebhardt, Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Mail: christine.liebhardt(at)uni-ulm.de, Tel. (0731) 50-22121

Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (links) und Professor Michael Kühl (rechts), Vizepräsident für Kooperationen der Uni Ulm, übergaben Dr. Yacine Amar den Ulmer Dermatologiepreis 2023
Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (links) und Professor Michael Kühl (rechts), Vizepräsident für Kooperationen der Uni Ulm, übergaben Dr. Yacine Amar den Ulmer Dermatologiepreis 2023 (Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm)
Prof. Reiner Siebert (von links), Prof. Karin Scharffetter-Kochanek, Oberbürgermeister Gunter Czisch und Preisträger Dr. Yacine Amar im Senatssaal der Universität Ulm (Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm)
Dr. Yacine Amar stellte seine Arbeit vor
Dr. Yacine Amar stellte den Gästen im Senatssaal seine Forschung vor (Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm)